Man fasst es nicht! Episode Heinz beschaut Jugendfilme der 1960er Jahre und gibt sich alle sieben Teile der „Lümmel von der ersten Bank“ (1967-1972). Beinahe.
(Download via Rechtsklick: Speichern unter)
Der Deutsche und das Klassenzimmer. Eine Liebesgeschichte. Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Wenn es um die Schule im Film geht, verklärt sich der teutonische Blick, Nostalgie und Verehrung setzen ein. Spätestens seit dem alten Fritz ist die Bildung samt seinen Stätten eben eine Herzensangelegenheit der Deutschen. Von „Die Feuerzangenbowle“ über diverse „Das fliegende Klassenzimmer“-Verfilmungen bis zu „Fack ju Göhte“ weiß das die deutsche Schulkomödie am besten zu buchstabieren.
Frisch, fromm, fröhlich, frei!
In keinem Schulfilm verdeutlicht sich die schwierige Identität des rebellischen Lausbuben-Helden mit eigentlich zutiefst konservativer Gesinnung so sehr wie in der Figur des Pepe Nietnagel, gespielt von Publikumsliebling Hansi Kraus. Er ist der Protagonist der erfolgreichen Filmreihe „Die Lümmel von der ersten Bank“, die in den wilden 1960er und 1970er Jahren die deutschen Kinokassen klingeln ließen: „Zur Hölle mit den Paukern“ (1967), „Zum Teufel mit der Penne“ (1968), „Pepe, der Paukenschreck“ (1969), „Hurra, die Schule brennt!“ (1969), „Wir hau’n die Pauker in die Pfanne“ (1970), „Morgen fällt die Schule aus“ (1971) und „Betragen ungenügend!“ (1972).
Non vitae, sed scholae discimus
Das Handlungsschema von Drehbuchautor und Produzent Franz Seitz ist in den Filmen stets das Gleiche: Im Wechselspiel aus fester und rotierender Besetzung von Shooting Stars auf Schülerseite (Uschi Glas, Hannelore Elstner, Heintje, Jürgen Drews) und Schauspielurgesteinen auf Lehrerseite (Theo Lingen, Hans Terofal, Günther Schramm, Ralf Wolter) machen sich freche Pennäler und steife Pauker gegenseitig das Leben schwer. Zwar gerät die Penne durch forsche Streiche und allerlei Schlager-Einspritzer ordentlich ins Wackeln, doch bleibt sie am Ende bestehen, noch stärker als zuvor, als Bastion lupenreiner Werte und vorbildlicher Spießbürgerlichkeit. Dem taten selbst die 1968er keinen Abbruch. Im Gegenteil.
Also, packt euer schelmischstes Pennäler-Grinsen aus, Episode Heinz drückt erneut die Schulbank und zeugt euch, wie nah Rebellion und Reaktion beieinander liegen. Hier sind „die Lümmel von der ersten Bank“!