Simons GOT-Recaps
Winterfell ist gefallen. Die Verteidigungslinien durchbrochen, Die Armee der Menschen zerschlagen. Ein amoklaufender Eisdrache mit halbem Kiefer setzt den Innenhof der Burg mit seinem blauen Feuer in Schutt und Asche. Zombies strömen durch die Hallen und Gänge, um die letzten Spuren von Leben auszulöschen. Unsere Helden stehen mit dem Rücken zur Wand, die Untoten nur einen Biss von ihrer Kehle entfernt. Wer bereits einen dramatischen Heldentod gestorben ist, steht nun mit blauen Augen in die Reihen des Night King. Unter der Erde sieht es nicht besser aus: Wiedererweckte Stark-Kadaver terrorisieren Frauen und Kinder. Widerstand ist zwecklos. Eine zurückgenommene, eiskalte Klaviermelodie setzt ein – ähnlich dem legendären Light of the Seven-Stück aus THE WINDS OF WINTER verheißt Ramin Djawadis Tastenspiel nichts Gutes. Der Tod ist nach Winterfell gekommen, der Night King setzt Fuß in den Godswood. Langsam, laaaaangsaaaaam nähert er sich Bran. Klavier und Streicherläufe schrauben sich zum endlos retardierenden Spannungsmoment hoch; die Aufregung, sie ist kaum mehr zu ertragen. Der Night King greift zu seinem Eisschwert. Und dann kommt er, der alles besiegelnde Schlag und erlöst den Zuschauer aus seiner 70-minütigen Verkrampfung.

Klirr. Aus dem Nichts springt Arya mit gezückter valyrischer Klinge ins Geschehen. Mit einem kleinen Trick rammt sie Littlefingers Dolch in die Brust des Night Kings – in die gleiche Stelle, an der die Children of the Forest den First Man mit einem Stück Drachenglas zum First White Walker verwandelten. Big Bad Frostie zerspringt in tausend Teile. Waaas? Auch die anderen White Walker tun es ihm gleich und zerfallen zu Eisstaub. Moment mal. Viserion hat sein letztes Eisfeuer gepustet und fällt in sich zusammen. Halt stop. Sämtliche Wiedergänger gehen mit einem Mal zu Boden, Winterfell füllt sich mit zusammengefallenen Gerippen und jeder Menge unbewegter toter Materie. WAS PASSIERT HIER?
Klirr. Die Lange Nacht ist vorüber, so schnell, wie sie begonnen hatte. Leben triumphiert über Tod, Feuer über Eis. Es ist ein unerwarteter Sieg, auf den nach über einer Stunde zermarternder Schlacht und einer abschiedsreichen Folge zuvor noch kaum jemand zu hoffen wagte. Obwohl viel gestorben wurde – Danys Armee ist so gut wie auselöscht – halten sich die Verluste im Vergleich zu den düsteren Prognosen auf so manchem death-bingo-Zuschauerzettel in Grenzen. Die gleichen Fragen tauchen auf, die bereits in den letzten Folgen aufgeworfen wurden. Was ist, wenn die größte Überraschung von GAME OF THRONES ein tatsächliches Happy End für alle ist? Vor allem: Wäre es wirklich so verkehrt?
Die Folge in Zahlen:
- 20 Hauptfiguren
- 1 Ort
- 0 Erste Auftritte
- 8 Letzte Auftritte
Klirr. Mit dem Tod des Night Kings durch Aryas Hand zerspringen geduldig aufgebaute Zuschauererwartungen, Jahre bis Jahrzehnte des Spekulierens und Fantasierens, der detektivischen Zeichendeutung und intensiven Relektüre sowie tausend Stunden YouTube-Fan-Theorien zu Staub. Glück, Glas und Fantheorien: Wie leicht bricht das. Ein überaus mutiger Schlag der Serie, gegen jede Vorhersage und dadurch überaus wirkungsvoll. Nicht umsonst fühlen sich viele Zuschauer an einen ähnlich unvermittelten Schurkentod aus STAR WARS EPISODE VIII: THE LAST JEDI erinnert und reagieren mit der gleichen Mischung aus Enttäuschung und freudiger Überraschung. Echt jetzt? Sollen die White Walker, die mit der ersten Seite des Buches und der ersten Szene der Serie als die größte Bedrohung der Geschichte eingeführt worden sind, doch nicht das Rückgrat der epischen Saga gewesen sein? Waren sie nur die aufwendigste Ablenkung der Seriengeschichte? Ein Krieg unter vielen, statt der Große Krieg, um alle Kriege zu beenden? Heißt das, dass Cersei tatsächlich das größere Übel ist? Perplex, gespannt und mit leichter Skepsis schaut man auf die verbleibenden drei Folgen: Was kommt denn da noch?
THE LONG NIGHT war alles, was Zuschauer und Fans erwartet haben, und doch nicht. Es ist die Stärke die Folge wie auch ihre größte Schwäche. Versprochen werden eingehalten, andere gebrochen. Eine spannende Episode, die nach der Einstellung der Serienschöpfer (und Autoren der Folge) David Benioff und Daniel B. Weiss zur Serie selbst, zu Georg R.R. Martins Geschichte, vor allem aber zum Zuschauer und Fan fragen lässt. Aber der Reihe nach.
Die Schrecken des Krieges

THE LONG NIGHT eröffnet mit einem tracking shot. Drachenglas landet in Sams zittrigen Händen, ein Gesicht kommt von der Seite: Move. Die Kamera folgt den unsicheren, verängstigten Schritten des Bücherwurms. Er passiert Lady Lyanna Mormont, die letzte Befehle bellt, und Tyrion, an dem die Kamera haften bleibt. Die Hand der Königin wappnet sich mit seinen eigenen Mitteln für die Schlacht: Wein. Mit kritischen Augen verfolgt er Bran, Theon und eine Horde mutiger Bogenschützen auf ihren Weg in den Godswood, bevor er seine endgültige Position in der Schlacht einnimmt – in der Krypta der Starks, abgestellt vom Geschehen und ohne wirklichen Nutzen. Stimmungsvoll führen Regisseur Sapochnik und sein Kameramann Fabian Wagner in die Folge ein. Wir sehen noch einmal, wo sich wer vor Beginn der Schlacht befindet. Tyrion ist unter Tage bei den Frauen Kindern, wie auch Varys, Missandei, Gillly und (später Sansa). Auf der Brüstung steht Davos bei den Bogenschützen, an anderer Stelle überschauen Arya und Sansa die Verteidigung. Draußen vor dem Tor stehen Infanterie, Kavallerie und Artillerie bereit. Die Kamera fährt über die Fronten der versammelten Heere: Brienne, Jaime und Pod führen die Streitkräfte des Nordens und der Vale an der linken Flanke an. Ebenfalls draußen steht der Rest an Wildlingen, Brüder der Nachtwache und Kämpfer der Brotherhood without Banners mit Tormund, Beric Dondarrion, Sandor Clegane, Gendry, Eddison Tollett. Grey Worm führt die Unsullied an. Die Speerspitze übernimmt Ser Jorah Mormont, Qhono und Schattenwolf Ghost am Kopf der Dothraki-Reiterschar. Deren Arakhs werden von der unverhofft aufgetauchten Melisandre mit ihrer Magie entflammt wie Berics Feuerschwert. Jon und Dany haben sich mit ihren Drachen zurückgezogen und verfolgen alles aus der Ferne. Der Feind lauert unsichtbar in der nahenden Dunkelheit. Alles ist bereit.
Was sich danach entfesselt, ist ein enormer Strudel aus Hoffnung und Verzweiflung, Feuer und Eis, Licht und Dunkelheit, der den Zuschauer für die nächste gute Stunde mitreißen und kaum Luftholen lässt. Mal chaotisch und unübersichtlich wie der Kampf der Drachen in nebligen Höhen. Mal wunderschön choreographiert wie der leuchtende Fackelzug der Dothraki-Krieger oder Aryas heimliches Schleichen durch die zombieverseuchten Gänge der Bibliothek. Oder einfach überwältigend wie das Hereinbrechen der Untoten über die Krieger wie ein unbezwingbarer Heuschreckenschwarm. Alles ist in Bewegung, die Bilder werden von einer kinetischen Kraft verbunden. Der Zuschauer wechselt von einem Geschehen zum nächsten. Aus der erschreckenden Weite des in Feuer, Schnee und Nebel gehüllten Schlachtfeldes zu den beklemmenden Gängen und verwinkelten Innenräumen der Burg, die in Finsternis und (un-)tote Körper gekleidet mehr unheimlich als heimlich wirken. Ein Meisterstück der Inszenierung, von der Stuntarbeit über die Bildkompositionen, der Soundgestaltung und Kameraarbeit und Ausleuchtung bis zu den computeranimierten wie auch praktischen Spezialeffekten fährt die Serie alles auf, was sie zu bieten hat. Das Ausmaß des Schauwertes übersteigt, was wir in Folgen wie BLACKWATER, THE WATCHERS ON THE WALL, HARDHOME, BATTLE OF THE BASTARDS oder BEYOND THE WALL zu sehen bekamen. THE LONG NIGHT zielte vor allem darauf, den Zuschauer in nicht enden wollendes Staunen wie auch Bangen zu versetzen. Der größte Sieg der Folge gebührt ihrer gesamten Crew.

Und doch. In WINTERFELL und A KNIGHT OF THE SEVEN KINGDOMS scheint die Serie aus den Fehlern der siebten Staffel gelernt zu haben. THE LONG NIGHT begeht leider die gleichen Fehler noch einmal. Wieder heiligt der Zweck alle Mittel, dem zu erzielenden Effekt wird die Glaubwürdigkeit der Handlung untergeordnet. Ja, Das Bild der Dothraki-Reiter, die mit ihren flammenden Krummschwertern selbstbewusst in die Finsternis reiten und nach kurzem Kampfgeheul allesamt verschluckt werden, ist ein starkes Bild für die ausgelöschte Hoffnung auf einen gewissen Sieg. Doch macht dieser Feldzug keinen taktischen Sinn. Warum überhaupt den White Walkern sich draußen auf offenem Feld stellen? Jon hat in HARDHOME gelernt, dass jeder gefallene Verbündete ein baldiger Gegner in der Armee der Untoten bedeutet. Kampf ist unausweichlich, aber sollte statt Vernichtung nicht das Bewahren des Lebens das eigentliche Kampfziel sein? Dazu zählt, das sinnlose Verheizen von Menschen auf dem Schlachtfeld wie das der Dothraki-Krieger unter allen Umständen zu vermeiden. Während Jons alarmierend einfacher Plan ähnlich dem Selbstmordkommando aus BEYOND THE WALL erwartungsgemäß fehlschlägt, sind die klügsten Köpfe der Serie in der Familiengruft der Starks – noch so ein genialer Einfall – weggesperrt. Tyrion spricht dies sogar an, vielleicht wird da draußen sein scharfer Verstand, seine frischen Augen gebraucht, und wird niedergeschmettert. Am Ende könnte er entdecken, wie katastrophal einfältig der gesamte Schlachtplan ist. Ebenso wie in BEYOND THE WALL geht ärgerlicherweise Jons dummer Plan auch noch auf: Der Night King lässt sich tatsächlich aus der Reserve locken, um Bran zu töten, und wird dabei zu Fall gebracht. Seine Keystone-Armee fällt zusammen, der Tag ist gerettet. Einfach, plump, antiklimatisch.
Wieder kommen die alten Kritikpunkte auf: Ohne Martins Vorlage hat die Serie an Raffinesse verloren. Es fehlt ihnen an Konsequenz und Skrupellosigkeit. THE LONG NIGHT war ein hervorragendes Genrestück, dass neben dem brutalen Kriegsfilm und epischer (High) Fantasy vor allem den Survival Horror als Vorbild für die Inszenierung nahm. Todesangst ist das dominante Thema der Folge, doch bleibt sie bis auf einige Ausnahmen ohne Auswirkung. Zu sehr greifen die Helikopter-Autoren ein, beschützen ihre Figuren vor der eigenen Geschichte, hängen Last Second Rescue an Last Second Reuscue, bis alle Lieblinge mehr oder weniger unversehrt aus dem Schlachtenspiel hervorgehen. Valar morghulis, all men must die, hieß einmal die Regel des Spiels der Throne. Doch das Spiel ist schon länger gezinkt. Es sterben nur noch die, die erübrigt werden können. Alle anderen werden noch gebraucht, oder sind einfach die persönlichen Lieblinge, über die die schützende Hand gehalten wird. Also war die Schlacht zwischen Eis und Feuer in THE LONG NIGHT von Anfang an ein unausgewogener Kampf. Er war schon in dem Moment entschieden, als Benioff und Weiss sich vor etlichen Staffeln dazu hinrissen, dem übermächtigen Gegner in Form des Night Kings eine Gestalt zu geben, die es in den Büchern gar nicht gibt. Dadurch wird die unbezwingbare, unaufhaltsame Macht der White Walker, die für die Finalität und grausame Willkür des Todes selbst steht, mit einem Mal fassbar und somit bezwingbar.
Hauptfiguren
Arya Stark Brandon Stark Brienne of Tarth Daenerys Targaryen Davos Seaworth Gendry Gilly Grey Worm Jaime Lannister John Snow Varys Melisandre Missandei Samwell Tarly Sandor Clegane Sansa Stark Theon Greyjoy Tormund Giantsbane Tyrion Lannister Jorah Mormont
Nebenfiguren
Alys Karstark Eddison Tollett Beric Dondarrion Lyanna Mormont The Night King Podrick Payne Qhono
Letzte Auftritte
Eddison Tollett Beric Dondarrion Lyanna Mormont Jorah Mormont Melisandre Theon Greyjoy The Night King Qhono
Bei all der Kritik darf man allerdings eine Sache nicht vergessen: GAME OF THRONES ist nicht Martins Geschichte, sondern die von D&D. Ihre Herangehensweise ist eine andere. Sie wollen vor allem zeigen, nicht erzählen. Sie denken serieller, generischer und populärer. Ihre Version des Textes hat seine eigene Dynamik, seinen eigenen Anspruch und seine eigene Komplexität. Aufwändige Fan Fiction, finden ihre Kritiker. Es stimmt, aber im positiven Sinne: Sie bewundern Martin, versuchen jedoch nicht, ihn zu imitieren, sondern eignen sich ihn an und bleiben sich selber treu. Sie verwirklichen die Version der Geschichte, die sie gerne sehen wollen. Etwas besseres können sie in ihrer einzigartigen, schwierigen Situation nicht machen. Für die Buchfans sind sie verschieden genug von der Originalgeschichte, dass sie ihnen das Ende von A Song of Ice and Fire nicht ruinieren. Im Gegenteil: Jetzt ist das Interesse an Martins Ende größer denn je – wie wird er den Knoten in seinen Büchern lösen? Und für die Serienfans beziehen sie sich immer wieder auf Elemente, die charakteristisch wurden für die Serie: Die Dynamik aus ruhigen Charakter-Momenten und polternden Action-Spektakeln, dem Spiel mit Genrekonventionen wie auch das Brechen von Zuschauererwartungen, aus endlosen Selbstreflexionen, Bezügen und Verweisen auf das Seriengedächtnis, aus schamlos überreizten Sex- und Gewaltszenen, und so mancher haarsträubenden Unglaubwürdigkeit.

Woher kommt also die Unzufriedenheit einiger mit dem Ende von THE LONG NIGHT? Zwei Worte: Azor Ahai. Die mehrdeutige Prophezeiung über einen versprochenen Prinzen, der als Heilsbringer des Lichts in der titelgebenden Long Night gegen die White Walker triumphierte und zurückkehren würde, gehört zu den beliebtesten Rätseln der Buchreihe. Wird es wirklich eine/n Auserwählte/n geben, der/die der Religion des Lord of Light folgend die Welt von der Finsternis befreit? Auf welche Figur könnte die Prophezeiung zutreffen? Da Weissagungen der Natur nach sehr vage und kryptisch gehalten sind, kommen einige Figuren in Frage, wie zahllose Fan-Theorien belegen. Mit Arya triumphiert eine Person über die White Walker, die nicht zu den großen Anwärtern auf die Prophezeiung gilt. Ist sie die Auserwählte? Oder – Schreck! – spielt die Prophezeiung am Ende doch keine Rolle in der Serie? Ebenso, wie die White Walker im Grunde nie eine wichtige Rolle gespielt haben, außer ein stummer plot device zu sein, um Jon und Dany zu vereinen und den Krieg um den Thron weiter hinauszuzögern. Nicht das metaphysische Böse, dass zu bezwingen ist, sondern eine wütende Naturkatastrophe, die nun bestanden ist. Prophezeiungen werden überbewertet – die meisten Figuren, die in den Büchern für Azor Ahai gehalten wurden oder sich selbst dafür hielten, mussten für diese Hybris sterben – Stannis Baratheon, Rhaegar Targaryen. Ausgerechnet Melisandre scheint dies verstanden zu haben. Die fanatische Priesterin des Lord of Light, die mit ihren Visionen Stannis und viele weitere Menschen in den sicheren Tod schickte, merkt, wie vermessen es ist, den göttlichen Willen, falls er denn existiert, vorherbestimmen zu können. Stattdessen lässt sie sich leiten, ohne zu wissen, wohin. Sie ist da, wo sie gebraucht wird, auch wenn sie erst in letzter Sekunde weiß, was sie zu tun hat. Das Feuer an den Barrikaden zu entzünden etwa, oder Arya auf ihre tödliche Mission zu schicken. Es scheint, als wäre in der kurzen Szene, die sie zusammen haben, nicht nur Arya und dem Zuschauer, sondern auch Melisandre selbst erst dann die wahre Bedeutung der Worte ihrer Weissagung bewusst geworden: Arya: You said I’d shut many eyes forever. You were right about that, too. Melisandre: Brown eyes, green eyes, and blue eyes.
Und jetzt mal Azor Ahai hin oder her – Es war einfach großartig, dass Arya diejenige war, die den Night King zu Fall bringen durfte. Weder Jon noch Dany, deren Dracarys mal nicht die Lösung aller Probleme war, konnten dem eisigen Widersacher auch nur einen Kratzer antun. Arya hingegen ist von einem unterschätzten, verlorenen Mädchen selbst zu einer Todesgöttin geworden. Nur fair, dass die Killerin, der so langsam die Namen auf ihrer Liste ausging, auch dieses paar Augen schließen durfte. Es fühlte sich richtig an in einer Folge, in der auch ein anderes Mädchen übernatürliche Stärke zeigt – Lady Mormont. Mutig stürzt sie sich auf den Zombieriesen, der das Tor zu Winterfell gesprengt hat. Dieser nimmt den kleinen Störenfried in seine gewaltigen Hände und zerquetscht die zierliche Kleine in seiner Faust. In ihrer Todesagonie rammt sie jedoch dem Goliath ihr Drachenglass ins Auge und bringt nach dem Drachen die größte Gefahr in der Armee des Night Kings zu Fall. Stärke ist keine Sache von Größe, Alter oder Geschlecht.
Man muss an Tolkien denken, dem D&D in diesen Folgen sich mehr verpflichtet fühlen als Martin selbst: Even the smallest person can change the course of the future. Martin ist in seinen Werken von der Geschichtsschreibung inspiriert – Er will die Welt abbilden, wie sie wirklich ist. Tolkien ist Geschichten- und Mythenerzähler. Frei nach Aristoteles zeigt er die Welt, nicht wie sie ist, sondern wie sie sein sollte: sinnvoll, geordnet, folgerichtig und schön. Auch die anderen Heldentode in der Folge tragen eher Tolkiens als Martins Handschrift. Sie sind glorreich, ausgiebig, versöhnlich. Ser Jorah stirbt, wie er immer sterben wollte – vor seiner geliebten khaleesi, die er mit seinem letzten Atemzug vor Unheil verteidigt. Theon findet in seiner Boromir-artigen Verteidigung von Bran Erlösung – mit dem Unterschied, dass er Pfeile austeilt, statt einsteckt. Für seine Tapferkeit wird er vom Night King persönlich getötet, nicht bevor Bran sich bei ihm seine Vergebung aussprechen durfte: Everything you did has brought you here – Home. Melisandre darf nach getaner Abend in den wohlverdienten, ewigen Ruhestand gehen, ihre Zauberkette ablegen und als alte Frau sterben.
Bei so viel Abschluss fragt man sich gespannt: Wie geht es weiter? Ist der Krieg gegen Cersei wirklich das letzte Gefecht? Was ist mit den Konflikten zwischen dem Norden und Dany? Wie verhält sich jetzt Jon? Eins muss man der Serie lassen – die finale Staffel bleibt unvorhersehbar.
What do we say to the God of Death? Not today!
Melisandre
Andere Gedanken
- Lady Mormont! Nooooooo! Gerade war ich über Shireen hinweg, und dann das. Ich hasse dich, GoT.
- And now his Watch is ended: Mit Eddison Tollett geht der 999ste Lord Commander der Nightswatch dahin. Bleiben nur noch Sam und Jon aus der alten Clique. Wird sich die Nachtwache je erholen? Wird es einen 1000. Lord Commander geben? Allein der Zahl wegen muss das Amt zumindest ein weiteres Mal ausgeführt werden!
- Beric Dondarrion ist tot, dieses Mal wirklich. Auch er bekommt seine kleine Versöhnung mit Arya, die er mit seinem Leben verteidigt.
- Also Erlösung hin oder her, Melisandre ist mir in dieser Folge viel zu gut weggekommen. Es war ntt, dass ihre Magie zumindest ein einziges Mal zu etwas Gutem eingesetzt wurde. Neben der Wiedererweckung von Jon Snow, natürlich. Aber sie hat Shireen verbrannt, verdammt. Todd durch Altersschwäche ist viel zu gut für sie!
- Am Ende der Folge hat man nicht gesehen, ob es Ghost, Drogon oder Rhaegal gut geht, doch verspricht die Preview für die nächste Folge ein Wiedersehen mit allen drei. No animals were harmed during the making of this battle.
- Also sind die White Walker Geschichte. Ich komme immer noch nicht darüber hinweg. Ich hatte ja den Night King auf dem Eisernen Thron gesehen, und den Sieg der Eiszombies über die Menschen. Immerhin waren sie Westeros‘ Immunsystem, die den Kontinent gegen den Virus Mensch verteidigen soll und sich zugegebenermaßen auf dem Weg etwas verselbstständigte. Bis zum Ende hat keiner der eisigen Gesellen auch nur einen Satz gesagt. Auch wenn es fast so aussah, als ob Jon, Dany oder auch Bran eine Konversation mit dem Night King anfangen würden. Schade aber, dass ihre Motivation echt so plump geblieben ist. Wir sind der Tod und löschen alles Leben aus. Und als erstes löschen wir Westeros‘ Browser-Suchgeschichte (Bran) aus. Schade. Ich hatte mehr hinter diesen blauen Augen erwartet.
- Also, dass keiner nach Aryas saucoolem Killer move in Jubel ausgebrochen ist, wundert mich schon. Ich an deren Stelle hätte ein Freudentanz über den Eisbröckchen des Night Kings absolviert. Dann hätte ich ein paar Würfelchen von ihm aufgesammelt und mir erst einmal einen schönen Cocktail aus ihn gemischt. Long Night King Ice Tea® oder Johnny White Walker.
- Aryas lange Szene in der Bibliothek war sehr spannend, erinnerte mich aber sehr an ein Videospiel mit Stealth-Action wie THE LAST OF US. Oh, jetzt will ich das Spiel noch einmal spielen, mit einem Skin von dem Hound und Arya für die Hauptfiguren. Dope!
- Es war mal ganz nett, Dany zur Abwechslung am Ende selber kämpfen zu sehen, statt ihre Drachen für alles einzusetzen. Was wird sie jetzt ohne Dothraki und Unsullied machen? Ist Cersei tatsächlich in der überlegeneren Position?
- Tyrion, Varys, Sansa, Missandei und vor allem Gilly waren so nutzlos in der Gruft. Ein Jammer.
- Ob es wirklich funktioniert hätte, die Starks wiederzuerwecken? Manche von denen modern schon eine Ewigkeit dort. Vielleicht wurden sie gut einbalsamiert. War ja klar, dass der einzige Fortschritt im Norden, ihre Bestattungspraktiken, den Menschen zum Verhängnis wird.
- Zombie-Ned ohne Kopf wäre DER HAMMER gewesen. Bei ihm hat die Magie des Night King natürlich nicht funktioniert…
- Stick them with the pointy End!
Die aktuelle achte Staffel GAME OF THRONES ist in Deutschland exklusiv auf Sky zu sehen. Weitere Infos unter: www.sky.de.
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